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Geschichte

VLW & BLBS = BvLB

VLW und BLBS sind am 11. April 2018 zum BvLB verschmolzen.

Der VLW wurde 1908 als „Verein Preußischer Handelslehrer mit Handelshochschulbildung“ gegründet, 1911 umbenannt in „Verein Deutscher Handelslehrer“ sowie 1927 in „Reichsverband Deutscher Handelslehrer mit Hochschulbildung“. Nach 1933 wurde der Verband in den NS-Lehrerverband zwangsintegriert und 1948 als „Verband Deutscher Diplom-Handelslehrer“ wiedereingerichtet. Die letzte Namensänderung zum „Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e. V.“ erfolgte im Jahr 1973.

Der VLW ist die Bildungsgewerkschaft und die spezielle Interessenvertretung der Lehrerinnen und Lehrer an kaufmännischen Schulen und mit 16 Landesverbänden und ca. 18 000 Mitgliedern der weitaus größte flächendeckende Zusammenschluss der Lehrerinnen und Lehrer an kaufmännischen Schulen in Deutschland.

Der BLBS wurde am 31. Mai 1950 gegründet und umfasst die Bildungsbereiche Elektrotechnik, Metalltechnik, Bau-, Farb- und Holztechnik, Kfz-Technik, Drucktechnik, Sozial- und Gesundheitswesen, Pflege, Körperpflege, Hauswirtschaft und Nahrung in beruflichen Schulen.

Der BLBS tritt für die Interessen der von ihm vertretenen 20 000 Lehrkräfte ein. Dazu zählen einerseits bildungspolitische, dienst- und tarifrechtliche Arbeitsfelder und andererseits Fragen und Probleme der Lehrergewinnung und -ausbildung. Ein Hauptanliegen des BLBS ist, die Qualität der beruflichen Bildung den steigenden Anforderungen des Beschäftigungssystems anzupassen und deren Ansehen und das Gewicht in der Öffentlichkeit zu erhöhen.

VLW und BLBS fungieren beide als Dachverbände von jeweils 16 deutschen Landesverbände für das Lehramt an beruflichen Schulen in Deutschland. Beide Verbände nehmen zu allen wichtigen berufspädagogischen, schul- und bildungspolitischen Fragen Stellung und beeinflussen damit erfolgreich die Entwicklung und die Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung und Ausbildung. Der VLW fokussiert dabei auf die kaufmännische Domäne, der BLBS vertritt die weiteren Bildungsbereiche, die in beruflichen Schulen organisiert sind.

Beide Verbände setzen sich für die Weiterentwicklung folgender Bildungsgänge ein: Ausbildungsvorbereitung, Fachklassen des dualen Systems, Berufsfachschulen, Fachschulen, Fachakademien, Fach- und Berufsoberschulen und berufliche Gymnasien. In den letzten Jahrzehnten war die Arbeit beider Verbände auf drei große Bereiche gerichtet:

  • Schul- und Bildungspolitik,
  • Lehrerbildung,
  • Recht und Besoldung.


Beide Verbände verstehen sich heute als Fachverbände, die sich mit Fragen der inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung des Berufsbildungswesens (Schul- und Bildungspolitik) sowie mit der zukünftigen Gestaltung der Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung beschäftigen, also mit dem Studium, dem Referendariat und der das Arbeitsleben der Kolleginnen und Kollegen begleitenden Fort- und Weiterbildung (Lehrerbildung). Zweites wesentliches Standbein der Verbandsarbeit ist die gewerkschaftliche Vertretung seiner Mitglieder, in der es um Rechts-, Status- und Besoldungsfragen geht.

Die bildungspolitischen Veränderungen im Bereich der beruflichen Bildung der letzten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte haben die Verantwortlichen in BLBS und VLW veranlasst, Möglichkeiten und Ziele einer Verschmelzung ihrer Verbände auszuloten und einen gemeinsamen Bundesverband zu entwickeln.

Die Situation der beruflichen Bildung hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten grundlegend verändert. War in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts die Berufsschule im Rahmen des dualen Systems noch die zentrale Schulform des beruflichen Schulwesens, so hat sich das berufsbildende Schulsystem – nicht zuletzt ausgelöst durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre – in einem bis dahin nicht gekannten Maße ausdifferenziert, was sich in einer Vielzahl neuer, insbesondere vollzeitschulischer Bildungsgänge der Ausbildungsvorbereitung, Berufsaus- und -weiterbildung sowie Bildungsgängen zum Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung zeigt. Damit verbunden war ein enormer Anstieg an Schülerzahlen. Parallel dazu veränderte sich auch der Bereich der Bildungsverwaltung, der Zuschnitt von beruflichen Schulen, der Organisation der Ausbildung der Lehrkräfte für die verschiedenen beruflichen Fachrichtungen u. v. a. m.

Bildungspolitische Realität ist mittlerweile, dass bei den großen bildungspolitischen Institutionen im Allgemeinen die berufliche Bildung als Ganzes wahrgenommen und thematisiert wird und deutlich seltener die einzelnen Domänen. Dies zeigt sich z. B. am Bundesministerium für Bildung und Forschung, in dem in der Abteilung 3 die Berufliche Bildung sowie Lebenslanges Lernen und Bildungsforschung angesiedelt sind. Auch das BIBB als dem BMBF nachgelagertes Forschungsinstitut befasst sich mit der Berufsbildung insgesamt, im Organisationsplan der KMK wird die kaufmännische Bildung nicht explizit ausgewiesen, ebenso verhält es sich bei einer Reihe von Bildungsministerien der Länder. Waren in früheren Zeiten die universitäre Berufspädagogik und die Wirtschaftspädagogik noch klar getrennt, findet man mittlerweile immer mehr Lehrstühle, die gleichzeitig für die Ausbildung von Wirtschafts- und Berufspädagoginnen und -pädagogen zuständig sind. Auch die alte Trennung zwischen gewerblichen und kaufmännischen Studienseminaren für die Ausbildung im Referendariat ist seit einigen Jahren in allen Bundesländern aufgehoben. Und bei den beruflichen Schulen können wir – nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels – einen deutlichen Trend zu Bündelschulen und damit zu immer größeren und ausdifferenzierten Schuleinheiten feststellen. Von daher wird es auch immer schwieriger, den Kolleginnen und Kollegen vor Ort plausibel die Bedeutung und Notwendigkeit von zwei parallel arbeitenden Verbänden, wie VLW und BLBS, zu erklären. Hinzu kommt, dass die breite Öffentlichkeit sowie die Medien von der „beruflichen Bildung“ sprechen und in der Regel keine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Domänen vornehmen.

Mit der Verschmelzung im April 2018 vertritt der neu entstehende Verband BvLB (Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V.) die beruflichen Interessen von ca. 38 000 Kolleginnen und Kollegen in der Berufsbildung. Aus dieser Bündelung kann und wird ein deutlich verbesserter politischer Einfluss für die berufliche Bildung resultieren. Damit wird sich auch ihr Gewicht insbesondere im Vergleich zur Allgemeinbildung zu ihren Gunsten verschieben, wenn die beiden von der Mitgliederzahl nahezu gleichstarken Verbände der beruflichen Bildung verschmelzen.

Zentrale Zielsetzungen des neuen Verbandes BvLB richten sich auf

  • die Weiterentwicklung des beruflichen Bildungswesens,
  • die Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung,
  • die Sicherung und Weiterentwicklung der nach beruflichen Fachrichtungen differenzierten Lehrerbildung,
  • den Erhalt des hohen Qualitätsniveaus der Lehrkräfte durch eine universitäre Ausbildung für das Lehramt an beruflichen Schulen,
  • die Sicherung des Beamtenverhältnisses für die Lehrkräfte,
  • die Gleichwertigkeit der an beruflichen und / oder allgemeinbildenden Schulen erworbenen Abschlüsse,
  • die Sicherung des Besoldungs- und Versorgungssystems,
  • die Steigerung der Attraktivität des Arbeitsplatzes „Berufsbildende Schule“.

 

Diese Ziele können in dem neuen Verband BvLB zukünftig schlagkräftiger und erfolgreicher realisiert werden.

Dr. Ernst G. John (Bundesvorsitz VLW) / Eugen Straubinger (Bundesvorsitz BLBS)

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