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20. November 2020

BvLB – Positionspapier zur Digitalisierung

Handlungsempfehlungen

Gesellschaft, Schule und Arbeitswelt befinden sich mitten im digitalen Wandel. Digitale Medien in Form von Computern, Smartphones und Tablets bestimmen mehr und mehr Beruf und Alltag. Da sich ein großer Teil in der Gesellschaft heute digital abspielt, ist die digitale Teilhabe junger Menschen zu unterstützen.

Berufe werden digitaler und darauf müssen berufliche Schulen vorbereiten. Statt analoger Inseln innerhalb einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft braucht es Smart Schools1. Das schulische Lernen wird zukünftig nicht mehr nur begrenzt auf den eigenen Klassenraum stattfinden, sondern wird sich mit neuen Werkzeugen netzwerkbasiert und stärker projektbasiert verändern.

Präambel

Digitalisierung der Bildung ist ein, wenn nicht das Zukunftsthema von Schule. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie ist mehr als der Austausch analoger durch digitale Medien und geht über die Fragen von Hard- und Software weit hinaus. Digitalisierung erfordert vielmehr die konsequente pädagogische und didaktische Neugestaltung von Lehr- und Lernprozessen.

Digitalisierung umfasst das Lernen mit und das Lernen über Medien im Rahmen einer E-Didaktik. Das Potential des Unterrichts mit digitalen Medien wird dann ausgeschöpft, wenn die Schülerinnen und Schüler mit ihnen arbeiten und so einen kritischen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien lernen. Der Unterricht mit digitalen Medien bietet den Lehrkräften Instrumente für Binnendifferenzierungen im Unterricht, eröffnet neue Möglichkeiten für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler und entlastet Lehrkräfte bei der Erfüllung administrativer Aufgaben.

Die Bildung mit und über digitale Medien muss in allen Bildungsgängen einer beruflichen Schule stattfinden, damit alle Schülerinnen und Schülern mit der beruflichen Handlungskompetenz auch Kommunikations- und Medienkompetenz entwickeln können. Die Digitalisierung des Unterrichts muss allen Schülerinnen und Schülern, ungeachtet ihres sozio-ökonomischen Hintergrunds, die gleichen Chancen und Möglichkeiten auf Bildung und Teilhabe eröffnen. Bildung mit digitalen Medien ist Teil der ethischen Bildung – und umgekehrt. Schulen brauchen Grundwerte und Normen, auf deren Grundlage die Bildung mit digitalen Medien und die Erziehung zu verantwortungsvollem Umgang mit Medien erfolgen kann. Eine E-Didaktik beschäftigt sich mit der Auswahl, Gestaltung und dem Einsatz digitaler Medien im Lehr- und Lernprozess, um diesen gewinnbringend zu unterstützen. Technik und Didaktik ergänzen sich sinnvoll in E-Learning-Arrangements. Für den jeweiligen Bildungsgang ist eine E-Didaktik unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten zu entwickeln. Lehrkräfte brauchen geeignete Lern- und Verwaltungssoftware sowie digitale Unterrichtsmaterialien. Inhalte und Vermittlungsformen der Lehreraus-, -fort- und –weiterbildung müssen verändert werden. Angehende Lehrkräfte müssen in der Lage sein, digitales Lernen und Lehren in der Praxis einzusetzen, digitales Lehren und Lernen muss an der Hochschule erlebbar werden. Lehrkräfte brauchen Fort- und Weiterbildung sowie Zeit und Unterstützung für die Arbeit an Medienkonzepten. Die Lehrerbildung sollte digitales Lehren und Lernen in der Schule zu einem Gegenstand der Forschung machen. Schulleitungen brauchen mehr Freiheiten bei der Personalentwicklung. Lehrkräfte mit besonderen IT-Kompetenzen sollten z.B. für die Arbeit an einem E-Didaktikkonzept komplett vom Unterricht freigestellt werden können. An den Schulen müssen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Digitalisierung des Unterrichts gegeben sein. Eine professionelle technische Ausstattung umfasst mindestens eine Breitbandanbindung der Schulen, starkes WLAN und mobile Endgeräte für die Schülerinnen und Schüler. BYOD (bring your own device)-Konzepte müssen an Schulen durch die Schulträger ermöglicht und gefördert werden. Die Ausstattung mit zeitgemäßen mobilen Geräten für jeden Lernenden ist ohne BYOD kaum möglich. Die meisten Lernenden verfügen über leistungsfähige Smartphones und/oder Tablets. An den Schulen müssen IT-Spezialisten mit ausreichenden zeitlichen Ressourcen zur Verfügung stehen, die neben der Systembetreuung in die Erarbeitung der E-Didaktikkonzepte eingebunden werden. Innovative Raumkonzepte sollten den Unterricht mit digitalen Medien unterstützen. Bei der Gestaltung von Neu- und Umbaumaßnahmen sind die vor Ort unterrichtenden Lehrkräfte einzubeziehen. Städte, Regionen und Länder sollten gemeinsame Strukturen, Bildungsumgebungen, Lernplattformen und Anwendungen entwickeln, um den einfachen und sicheren Zugang zu digitalen Lerninhalten über die einzelnen Schulen hinaus zu ermöglichen. Es bedarf bundesweit in der Praxis handhabbare einheitliche Regelungen zum Datenschutz, um den Lehrkräften die Sicherheit beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu gewährleisten.

Beschlossen vom Bundeshauptvorstand am 20.11.2020

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