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22. September 2020

Bildungsgipfel im Kanzleramt: BvLB fordert Bürokratieabbau und Handlungsfreiräume

Das Mantra vom schnellen Internet. Seit 2009 verspricht Angela Merkel den Breitbandausbau in der Fläche. Jetzt endlich soll die Digitalisierung der Bildung beim Bildungsgipfel im Kanzleramt beschleunigt vorangetrieben werden, weil die monatelangen Schulschließungen in der Coronakrise die eklatanten Schwächen des Systems offenbart haben. „Gigabit für alle, ein leistungsstarkes W-Lan, eine funktionierende Cloudtechnologie und Laptops für Lehrkräfte wie für Schülerinnen und Schüler sind von uns lange definierte Standards und bilden die digitale Grundausstattung für einen verlässlichen Distanzunterricht in der beruflichen Bildung. Selbst diese Basis fehlt vielerorts. Daran hat auch das fünf Milliarden schwere Bildungspaket nichts geändert, weil es viel zu bürokratisch ausgeprägt ist und die notwendige Dynamik verhindert. Hinzu kommt, dass das bei weitem nicht ausreicht“, sagt Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB).

Gute Bildung braucht viel mehr als eine einmalige Investition in digitale Infrastruktur als Anschubfinanzierung. Es bedarf einer soliden, stabilen und dauerhaften Finanzierung in das Bildungssystem, um fortwährend nachjustieren zu können. Denn die digitale Transformation schreitet beschleunigt weiter. „Neben dem Ausbau der digitalen Hard- und Software muss die Lehrerfort-, Aus- und Weiterbildung schnellstens modernisiert werden und es braucht massive Investitionen in den Schulbau, um Schulen zukunftsfähig aufzustellen. Den Schulen müssen mehr Handlungsspielräume zugestanden werden. In Bund, Ländern und Kommunen müssen Strukturen geschaffen werden, die ein schnelles und unbürokratisches Handeln ermöglichen. Sonntagsreden und vollmundige Versprechungen der Politik haben Schulen jahrelang ausgebremst. Jetzt muss endlich gehandelt werden – gerne mit uns im Dialog“, sagt Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender, und ergänzt: „Daneben braucht es für ein schlüssiges Gesamt-Konzept eine abgestimmte E-Didaktik, E-Kompetenzzentren als Experimentierlabore und E-Professuren.“

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie ist mehr als der analoge Austausch durch digitale Medien und geht über die Fragen von Ausstattung mit Hard- und Software weit hinaus. „Sie erfordert vielmehr die konsequente pädagogische und didaktische Neugestaltung von Lehr- und Lernprozessen und muss deutlich weitergedacht werden, als von der Politik bisher angenommen. Auch das hat der Schulalltag während des Shutdowns offenbart. Lehrkräfte waren plötzlich IT-Berater, Fachlehrer, Seelentröster in einem, haben in Ermangelung von digitalen Lerninhalten eigeninitiativ Angebote kreiert und enorm viel Freizeit investiert, um Distanzunterricht auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeiten bedarfsgerecht zu ermöglichen. Um Digitalisierung im Schulalltag nachhaltig zu leben, müssen die starren Arbeitszeitmodelle aufgeweicht werden. Wir müssen hin zu Vertrauensarbeitszeiten. Hier brauchen wir einen offenen Diskurs, damit die Lehrkräfte der beruflichen Bildung nicht dauerhaft überlastet sind“, fordert Maiß.

Joachim Maiß und Eugen Straubinger

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